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Altenpflege-Examen im Turbo-Tempo

Glückwünsche für die frisch gebackenen Altenpflegerinnen (vorne v.l.) Nicole Laux, Sabine Choluj und Manuela Scharnewski. Es gratulierten Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann (hinten l.) und Netzwerkkoordinator Markus Giesbers.

Drei Pflegehelferinnen nutzten im Netzwerk die Chance zur Nachqualifizierung als Fachkraft

Im Turbo-Gang haben sich drei Pflegehelferinnen aus dem Pflege- und Betreuungsnetzwerk nachqualifiziert und ihr Altenpflege-Examen abgelegt: In lediglich zehn Monaten bereiteten sie sich auf die Prüfung vor, für die normalerweise eine dreijährige Ausbildungszeit benötigt wird. Aber durch ihre jahrzehntelange Berufserfahrung hatten sie bereits eine gute Wissensbasis, auf der sie im Rahmen des Projektes „Valinda“ das Upgrade zum höheren Altenpflege-Abschluss oben drauf gesattelt haben. „Fachlich waren Sie schon vor der Prüfung top. Es freut mich sehr, dass Ihre Kompetenz nun auch offiziell mit der Examensurkunde bestätigt ist“, gratulierte Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann den drei strahlenden Absolventinnen Sabine Choluj (St. Elisabeth-Stift), Manuela Scharnewski (St. Josefs-Haus) und Nicole Laux (St. Josef-Haus Ennigerloh).

Valinda ist eine gute Chance für Pflegehelferinnen und -helfer, sich beruflich weiterzuentwickeln. Alle drei haben sie genutzt. Zum Beispiel Manuela Scharnewski. Seit 17 Jahren arbeitet sie im Marien-Wohnbereich. „Es hat sich Routine bei mir eingeschlichen, und ich brauchte eine neue Herausforderung“, sagt die 56-Jährige. Oder Sabine Choluj: Sie startete vor 28 Jahren im St. Josef-Stift und gehörte in den 1990er Jahren zum Startteam des St. Elisabeth-Stifts. Viele ihrer Tätigkeiten gingen weit über das Maß ihrer Helferinnenausbildung hinaus. So auch bei Nicole Laux: Aufgrund ihrer fachlichen und menschlichen Kompetenz wurde ihr 2019 sogar die Leitung eines Wohnbereichs im St. Josef-Haus Ennigerloh übertragen.

„Es ist gut, dass das System der beruflichen Bildung durchlässiger wird und Abschlüsse und Qualifizierungen auch auf anderen Wegen nachgeholt werden können“, meint Netzwerkkoordinator Markus Giesbers. Und Nicole Laux gibt ihm recht: „Die volle dreijährige Ausbildung hätte ich für das Altenpflegeexamen nicht nachgeholt. Dafür hatte ich bereits zu viel Vorerfahrung.“

Obwohl alle drei in den dreieinhalb Monaten vor dem Examen richtig im Lernstress waren, hat es sich für sie gelohnt: Nicht nur finanziell, sondern auch für den Alltag. „Man hat einen ganz anderen Blick für die Arbeit und die Zusammenhänge. Es heißt aber auch: Neue Aufgaben übernehmen und mehr Verantwortung tragen“, meint Manuela Scharnewski. So mussten sich alle drei mit dem Prüfsystem des Medizinischen Dienstes befassen, Rechtskunde lernen und Pflegeplanung üben. Im Arbeitsalltag stand ihnen jeweils eine Praxisanleiterin zur Seite, mit der sie das Gelernte im der Berufspraxis anwendeten. Übrigens eine Win-Win-Situation für das ganze Team. Sabine Choluj: „Eine Kollegin meinte: Durch dich haben wir alle unser Wissen wieder aufgefrischt.“

 

Zum Thema

Valinda steht für Validierungsverfahren und Nachqualifizierung in der Altenpflege in Nordrhein-Westfalen und ist ein bundesweit einmaliges Modellprojekt.  Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagte bei der zentralen Abschlussfeier: „Wir müssen neue Wege wagen, um Fachkräfte für die Pflege zu qualifizieren. Diese 48 Pflegehelferinnen und –helfer haben mit ihren insgesamt 530 Jahren Berufserfahrung im Modellprojekt gezeigt, dass sie mehr können und nach erfolgreichem Abschluss der schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfung in der Altenpflege ihre staatliche Anerkennung gerechtfertigt ist.“

Valinda stellt insbesondere eine Perspektive für Frauen dar, die in der Regel bereits über zehn Jahre in der Altenpflege tätig sind, und für die eine reguläre Ausbildung nicht mehr in Frage kommt. Auch die Altenpflegeeinrichtungen profitierten letztlich von dem Zuwachs an Fachkräften. Die Leitung des Projekts lag bei HeurekaNet e.V., Praxispartner sind die Caritas Bildungszentren für Pflege und Gesundheit in Dorsten und Rheine sowie das Edith-Stein-Kolleg in Warendorf.