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„Die kleine Kneipe“ im St. Magnus-Haus

Innovatives Konzept mit authentischem Kneipeninventar umgesetzt

Mit der Schließung kleiner Eckkneipen geht vielerorts ein Stück Alltagskultur und Lebensgefühl der 1950er und 60er Jahre verloren. Ein Relikt dieser bürgerlichen Gemütlichkeit feiert nun im St. Magnus-Haus Everswinkel fröhliche Urständ: Dort eröffnete jetzt „Die kleine Kneipe“, die stilecht mit Stammtisch, Barhockern und Sparclub-Kasten ausgestattet ist. Jeden Freitagnachmittag findet dort nun ein Männerstammtisch statt, bei dem natürlich auch Frauen ein Bierchen oder einen Wein trinken können.

Mit diesem besonderen Angebot reagiert das St. Magnus-Haus auf die zunehmende Zahl männlicher Bewohner in Pflegeeinrichtungen. „Wenn Männer sich früher getroffen haben, dann war das in der Regel zum Kartenspielen oder Frühschoppen in der Kneipe“, erläutert Hausleiter Jens Hinkemann. Bereits seit längerer Zeit existiert im St. Magnus-Haus ein – ehrenamtlich begleiteter – Männerstammtisch. „Das ist insofern ziemlich innovativ, weil durch veränderte Konzepte in der Männerbetreuung auch viele männliche ehrenamtliche Mitarbeiter neu gewonnen werden konnten“, beschreibt Markus Giesbers, ebenfalls Hausleitung, den Wandel im St. Magnus-Haus.

Damit der Stammtisch einen authentischen Rahmen hat, wurde jetzt ein Teil des Cafés zu einem Wirtshaus umgestaltet. Die Umsetzung des Projekts war Teamwork. „Es war nicht so einfach, Kneipenmobiliar der 50er und 60er Jahre zu finden. Stühle und Barhocker mussten zudem Armlehnen haben“, erklärt Alltagsbegleiterin Stefanie Bause. Sie erstand Inventar aus Kneipenauflösungen in Wolbeck („Zum Rusticus“) und Angelmodde („Holtkamps Reiterstuben“), fuhr bis nach Borken und recherchierte im Internet. Sogar eine Glocke zum Einläuten einer Lokalrunde hängt in der „Kleinen Kneipe“ im St. Magnus-Haus.

Gemütliches Kneipenflair zaubern zwei großformatige Fotos, die Dr. Ludwig Bause in den Everswinkeler Traditionskneipen Diepenbrock und Arning aufgenommen hat. Als Gemeinschaftsaktion haben Bewohner mit Alltagsbegleiter Alois Pinnekamp und Tischler Benno Gorschlüter den Fuß des runden Stammtisches mit 2088 Polsternägeln beschlagen, Tische und Stühle aufgearbeitet. Zur Eröffnung der „Kleinen Kneipe“ standen auf den Tischen hübsch angerichtete Teller mit herzhaften Partyspießen. Alles atmet Liebe zum Detail.

Dorfwirt Klemens Diepenbrock steuerte ein Fässchen Freibier bei und erklärte zum Eröffnungsbierchen: „Die deutsche Kneipe lebt! Wir sind stolz auf die ,Kleine Kneipe‘ am Haus Borg!“