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E-Rikscha eröffnet neue Perspektiven der Mobilität

Mit einer E-Rikscha können Bewohnerinnen und Bewohner nun die Umgebung erkunden.
Mit einer E-Rikscha können Bewohnerinnen und Bewohner nun die Umgebung erkunden.

Seit März tritt die Hausleiterin Katharina Willausch für die Bewohnerinnen und Bewohner selbst in die Pedale. Das Ziel der meist einstündigen Touren? Das wird je nach Fahrgast angepasst, sagt sie: „Mit einem Bewohner war ich beispielsweise in der Bauerschaft. Er hat früher im Bereich der Landwirtschaft gearbeitet. An den Feldern haben wir Halt gemacht, und er hat genau erklärt, was da wächst und gedeiht.“ Eine andere Fahrt führte eine Bewohnerin in die Innenstadt. Dabei seien ganz viele Emotionen bei dieser aufgekommen, erinnert sich Willausch: „Am Ende der Tour hat sie vor Freude geweint. Denn alleine hätte sie die Orte, die wir gemeinsam befahren haben, nicht besuchen können.“ Die Ausfahrten hätten deshalb auch positive Auswirkungen auf die geistige Gesundheit, sagt sie.

Für Maria Scheffbusch und Brigitte Kaldewey geht es diesmal zum Ennigloher Wahrzeichen. Zur Windmühle. Die beiden Bewohnerinnen, die beim Gehen auf einen Rollator angewiesen sind, haben bereits zuvor eine gemeinsame Fahrt gemacht. Dabei haben sie festgestellt, dass sie sich gut leiden können. Zuvor kannten sie sich nur vom Sehen. „Bei der Fahrt lernt man sich auch besser kennen“, findet Maria Scheffbusch. Vor ihrer ersten Tour sei sie allerdings skeptisch gewesen: „Wie das wohl wird? Ob das so sicher ist? Aber die Zweifel waren völlig unnötig, denn ich fühle mich einfach sauwohl dabei.“

Gut abgesichert mit Haltebügel und geschützt vor der Sonne unter einem Verdeck startet die Fahrt. An der Mühle angekommen schwelgt Maria Scheffbusch in Erinnerungen und stimmt das Mühlenwind-Lied an: „Das habe ich früher im Chor gesungen.“ Auch Brigitte Kaldewey stimmt mit ein. „Irgendwie schweißen diese Ausflüge zusammen“, stellt sie nach dem gemeinsamen Ständchen fest. 

Einen ehrenamtlichen Helfer und eine Helferin hat Katharina Willausch bereits in die Kunst des E-Rikscha-Fahrens eingeführt. „Ganz so einfach ist das nämlich nicht“, erklärt sie. Denn die Rikschas haben einen sehr großen Wendekreis. „Man muss sich sicher fühlen, das ist das A und O“, sagt sie. Die Nachfrage der Bewohnerinnen und Bewohner sei sehr groß, stellt sie fest: „Aber uns fehlen noch mehr Fahrerinnen und Fahrer, um den Bedarf decken zu können.“ Interessierte können sich beim St. Josef-Haus melden.

Durch den Verein  „8 Plus Vital NRW“ sind im Kreis Warendorf insgesamt 16 E-Rikschas, E-Tandems und E-Rollstuhlräder angeschafft worden. Eine Rikscha dieser Aktion, die gemeinsam mit der Initiative „Radeln ohne Alter“ auf die Beine gestellt wurde, ist in Ennigerloh. Eine Weitere ist im St. Josefs-Haus in Albersloh und zwei stehen für Ausfahrten der Bewohnerinnen und Bewohner des St. Elisabeth-Stifts in Sendenhorst bereit. Unterstützt wurde die Finanzierung der vier Räder ebenfalls mit einer großzügigen Spende der Heinrich und Rita Laumann-Stiftung.