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Familie findet Zuflucht im St. Josef-Haus

Katharina Willausch, Sofiko Khasia, Sabrina Bebia , Angelika Everkamp, Maia Bebia und Irakli Khasia.
Die Flucht vor dem Krieg brachte sie nach Ennigerloh ins St. Josef-Haus. Mittlerweile haben sie sich eingelebt und freuen sich über die Unterstützung vor Ort. Im Bild (v.l.): Katharina Willausch, Sofiko Khasia, Sabrina Bebia , Angelika Everkamp, Maia Bebia und Irakli Khasia.

Ukrainische Familie findet Obdach im St. Josef-Haus Ennigerloh

Weit weg von der Heimat und in ständiger Angst um die Daheimgebliebenen – so geht es Maia Bebia und Sofiko Khasia. Die beiden Schwestern sind mit ihren Kindern aus der Ukraine geflüchtet und finden seit August im St. Josef-Haus Ennigerloh ein Obdach. Doch wie feiert man Weihnachten, wenn die Gedanken voller Angst und Unsicherheit sind?

Die beiden Frauen, die ursprünglich aus Georgien stammen, sind mit ihren Kindern längst zu einem Bestandteil des St. Josef-Hauses geworden. „Wenn man die Familie besucht, dann wird man schon freudig von der kleinen Tochter Sabrina begrüßt. Die Geschichte berührt und das nimmt man auch in Gedanken mit nach Hause. Die Nachrichten in den Medien rund zum Ukrainekrieg haben für uns ein Gesicht bekommen“, erzählen die beiden Hausleitungen Katharina Willausch und Angelika Everkamp.

Anträge, Briefe, Behördengänge – all das birgt riesige Hürden aufgrund der sprachlichen Barriere. Bei all dem helfen Katharina Willausch und Angelika Everkamp neben ihrem Arbeitsalltag im St. Josef-Haus aus. Dabei unterstützen Sprach-Apps auf dem Handy und Mitarbeitende, die Russisch sprechen.  

In zwei Zimmern mit jeweils angegliederten Badezimmern wohnen die vier Flüchtlinge aktuell in guter Nachbarschaft zu den zwei Mauritzer Franziskanerinnen im St. Josef-Haus. Die Handwerker des St. Josef-Stifts haben die Küche für die Familie eingerichtet und jedes Zimmer um ein weiteres Bett ergänzt. Bald zieht bei ihnen auch Sabrina Davlyatova aus Tadschikistan ein. Sie beginnt ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Einrichtung. Darüber freut sich die 32-jährige Maia Bebia: „Sie kann Russisch und etwas Deutsch. Das ist toll, dann können wir zusammen lernen.“  

Lernen – für die vier ein großes Ziel. Die siebenjährige Sabrina besucht  derzeit die Grundschule in Ennigerloh. Dort hat sie schon Freundinnen gefunden. Für den 16-jährigen Sohn von Sofiko Khasia ist der Wunsch nach Bildung und Abwechslung bislang nicht in Erfüllung gegangen, erklärt Katharina Willausch: „Leider gibt es derzeit keinen Platz. Die Klassen sind voll, das ist frustrierend.“ Für seine Mutter und seine Tante bietet ein Online-Kurs Abwechslung und Motivation. „Wir lernen nicht nur die Sprache, sondern auch viel über die Kultur“, erzählt Maia Bebia.

Die beiden gelernten Konditorinnen haben sich längst in die Herzen ihrer Gastgeber „gebacken“ und sich mit einer Torte kulinarisch für die Unterstützung bedankt. In ihren alten Beruf würden sie gerne zurückkehren, sagt Maia Bebia: „Ich und meine Schwester haben zusammen gearbeitet. Was wir in unserem Land backen, das ist ganz anders als hier. Wesentlich süßer.“

Zu Weihnachten gebe es jede  Menge Essen. „Aber dieses Jahr ist alles anders“, stellt sie fest. Viele Familienmitglieder sind weiterhin in der Ukraine, so auch der Vater von Irakli Khasia. „Es ist traurig, aber unsere Familie ist froh, dass es uns und den Kindern hier gut geht“, so Maia Bebia. Doch nicht nur ihre Tradition interessiert die Familie, auch die deutschen Bräuche sind für sie spannend: „Wir haben schon gehört, dass es hier tolle Weihnachtsmärkte gibt und die Städte schön beleuchtet und dekoriert sind. Das wollen wir gerne sehen“, so Maia Bebia. Ihr Weihnachtsfest werden sie traditionell russisch-orthodox am 7. Januar feiern.